Mittwoch, 7. November 2018

ERSTER SCHMERZERFÜLLTER BRIEF DES HEILIGEN FILARET



AN IHRE HEILIGKEITEN UND SELIGKEITEN, DIE ERSTHIERARCHEN DER HEILIGEN ORTHODOXEN KIRCHEN, DIE VEREHRTESTEN METROPOLITEN, ERZBISCHÖFE UND BISCHÖFE:

EIN SCHMERZERFÜLLTER BRIEF
VOM DEMÜTIGEN FILARET,
METROPOLIT DER RUSSISCH ORTHODOXEN
KIRCHE AUSSERHALB RUSSLANDS


1. Die Wahrheit der Orthodoxie wie unseren Augapfel hüten

Die Heiligen Väter und Ärzte (Doktoren) der Kirche haben uns ermahnt, die Wahrheit der Orthodoxie wie unseren Augapfel zu hüten. Und unser Herr Jesus Christus, indem er seine Jünger anwies, jeden Buchstaben und jedes Pünktchen des Göttlichen Gesetzes unverfälscht zu bewahren, sagte: "Wer auch immer eines dieser geringsten Gebote brechen und die Menschen derart lehren wird, der wird der Geringste im Himmelreich genannt werden” (Mt 5,19). Er sandte seine Jünger aus, um die Lehren, welche er ihnen für alle Völker gab, in reiner und unverfälschter Form zu vermitteln, und diese Pflicht ging dann auf  jeden von uns Bischöfen, als Nachfolger der Apostel über. Das wird uns auch durch die dogmatische Definition des Siebenten Ökumenischen Konzils gelehrt, welche besagt: "Wir bewahren alle überlieferten kirchlichen Traditionen unverändert, seien sie schriftlich oder mündlich."
Und die Heiligen Väter dieses Konzils fügten in ihrem ersten Kanon hinzu: "Die Richtlinien für diejenigen, welche die sakramentale Würde empfangen haben, finden sich in den Zeugnissen und Anweisungen, die in den kanonischen Verfassungen niedergelegt sind und die wir freudig empfangen, zu Gott dem Herrn in den Worten des von Ihm inspirierten David singend: "Ich habe mich so sehr über den Weg deiner Zeugnisse gefreut, wie über alle möglichen Reichtümer". "Du hast Gerechtigkeit geboten als Dein Zeugnis für immer." "Gewähre mir Verständnis und ich werde leben." Wenn nun das Wort der Prophezeiung uns auffordert, die Zeugnisse Gottes für immer zu bewahren und nach ihnen zu leben, ist es offensichtlich, dass sie unerschütterlich und ohne Veränderung bleiben müssen."
Jeder von uns verspricht feierlich bei seiner Weihe, sich an unseren Glauben zu halten und den Vorschriften (Kirchenregeln) der Heiligen Väter zu gehorchen, indem er vor Gott schwört, die Orthodoxie von den Versuchungen und Irrtümern unbeschadet zu bewahren, welche sich in das Leben der Kirche einschleichen.
Wenn eine Versuchung in der Herde nur einer Orthodoxen Kirche auftritt, kann die Abhilfe dafür in der gleichen Herde gefunden werden. Wenn aber ein bestimmtes Übel in alle unsere Kirchen eindringt, wird es für jeden einzelnen Bischof ein zentrales Anliegen. Kann irgendjemand von uns (Bischöfen) schweigen, wenn er sieht, dass viele seiner Brüder gleichzeitig einen Weg gehen, der sie und ihre Herde durch ihren unwissentlichen Verlust der Orthodoxie in einen katastrophalen Abgrund führt?
Sollen wir in diesem Fall sagen, dass die Demut uns befiehlt, still zu bleiben? Sollten wir es für indiskret halten, anderen Nachkommen der Heiligen Apostel Rat zu geben, von denen einige die ältesten und vornehmsten Bistümer besetzen?
Aber die Orthodoxie glaubt an die Gleichheit aller Bischöfe in Bezug auf die Gnade und unterscheidet zwischen ihnen nur in Bezug auf die Ehrerweisung.
Sollten wir mit der Tatsache zufrieden sein, dass jede Kirche für sich selbst verantwortlich ist? Was aber, wenn die Aussagen, die die Gläubigen beunruhigen, im Namen der ganzen Kirche gemacht werden und daher auch unseren Namen verwickeln, obwohl wir niemanden ermächtigt haben, ihn zu benutzen?

2. “Selbst durch Schweigen kann die Wahrheit verraten werden”

Der Hl. Gregor der Theologe sagt, dass es Situationen gibt, "wo selbst durch Schweigen die Wahrheit verraten werden kann". Werden wir nicht auch die Wahrheit verraten, falls wir eine Abweichung von der reinen Orthodoxie bemerken und nur schweigen - was immer leichter und sicherer ist, als die Stimme zu erheben?
Wir bemerken jedoch, dass niemand in einer höheren Position als der unseren die Stimme erhebt; und diese Tatsache zwingt uns, etwas zu sagen, damit uns vor dem Jüngsten Gericht nicht vorgeworfen wird, dass wir gesehen haben, wie die Gefahr des Ökumenismus die Kirche bedrohte, und trotzdem ihre Bischöfe nicht gewarnt haben.
Um sicher zu sein, haben wir bereits Seine Heiligkeit Patriarch Athenagoras und Seine Eminenz Erzbischof Iakovos von Nord- und Südamerika angeschrieben und unsere Betrübnis und Besorgnis über ihre ökumenischen Aktivitäten zum Ausdruck gebracht, durch welche das Erstgeburtsrecht der (Orthodoxen) Kirche für einen Linseneintopf verkauft wurde, in Form des Applauses der Welt.
Aber die von den Orthodoxen Delegierten bei der Versammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Uppsala bezogene Position verstärkt die Besorgnis der Glaubenseiferer der Orthodoxie und macht es notwendig, dass wir unseren Orthodoxen Bruder- Bischöfen unsere Sorge und Bestürzung ausdrücken.
Wir werden vielleicht gefragt, warum wir über diese Versammlung erst jetzt schreiben, fast ein Jahr nach dem Ende ihrer Sitzungen. Unsere Antwort ist, dass wir dort keine Beobachter anwesend hatten und Informationen über diese Versammlung nur von der Presse erhielten, deren Genauigkeit nicht immer verläßlich ist. Deshalb haben wir auf die offiziellen Berichte gewartet; und nachdem wir sie studiert haben, halten wir es für notwendig, diesen Brief hier an alle Orthodoxen Bischöfe zu richten, welche der Herr berufen hat, sich um seine Kirche auf Erden zu kümmern.
Der Bericht über die Versammlung von Uppsala hat uns sehr schockiert, weil wir durch ihn klarer denn je erkennen konnten, wie weit der Irrtum des Ökumenismus die offizielle Zustimmung einer Anzahl unserer Kirchen gewinnt.
Als die ersten Schritte in der Organisation der Ökumenischen Bewegung unternommen wurden, begannen viele der Orthodoxen Kirchen auf Initiative des Patriarchen von Konstantinopel an ihren Konferenzen teilzunehmen. Zu dieser Zeit verursachte diese Teilnahme selbst unter den eifrigsten Orthodoxen keine Besorgnis. Sie dachten, dass die Kirche keinen Schaden erleiden würde, wenn ihre Vertreter unter verschiedenen wahrheitssuchenden Protestanten mit dem Ziel erscheinen würden, die Orthodoxie angesichts deren verschiedener Fehler zu präsentieren. Eine solche Teilnahme an interreligiösen Konferenzen könnte als von missionarischem Charakter betrachtet werden.
Diese Position wurde in der Versammlung des Weltkirchenrates von Evanston im Jahre 1954 bis zu einem gewissen Grad, wenn auch nicht immer konsequent, beibehalten. Dort erklärten
die Orthodoxen Delegierten offen, dass die Beschlüsse der Versammlung so stark von unserer Lehre über die Kirche abwichen, dass sie in keiner Weise in der Lage waren, sich den anderen in der Akzeptierung anzuschließen. Stattdessen brachten sie die Doktrin der Orthodoxen Kirche in getrennten Erklärungen zum Ausdruck.

3. Die Orthodoxen sollten nicht Mitglieder des Weltkirchenrates bleiben

Diese Aussagen waren so klar, dass sie in der Tat zu der logischen Schlussfolgerung hätten führen sollen, dass die Orthodoxen nicht Mitglieder des Weltkirchenrates bleiben sollten auf derselben Grundlage wie die anderen. Die Protestanten hätten sie durchaus fragen können: "Wenn ihr mit unseren Grundprinzipien nicht einverstanden sind, warum seid ihr dann mit uns?" Wir wissen, dass einige Protestanten in privaten Unterhaltungen dies gesagt haben, aber die Frage wurde in den Plenarsitzungen nicht gestellt. So blieben die Orthodoxen Mitglieder einer Organisation, deren unvereinbare Grundlage sie gerade so deutlich dargestellt hatten.
Aber was sehen wir jetzt?
Die Panorthodoxe Konferenz in Genf im Juni 1968 ging einen anderen Weg. Sie erklärte "dass das allgemeine Bewusstsein der Orthodoxen Kirche ausgedrückt werden soll, dass sie ein organisches Glied im Ökumenischen Rat der Kirchen darstellt, und der feste Entschluss, mit allen ihr zur Verfügung stehenden theologischen und anderen Mitteln zum Fortschreiten und Gelingen des gesamten Werkes des Rates beizutragen."
Seine Heiligkeit Patriarch Athenagoras informierte den Weltkirchenrat in seinem Sonderschreiben vom 30. Juni 1968 über diese Entscheidung. Es gab keine Vorbehaltet; es wurden keine missionarischen Ziele erwähnt, weder im einen noch im anderen Fall.
Wir müssen uns sehr klar darüber sein, welche Art von religiöser Union es ist, von der die Orthodoxe Kirche zum "organischem Glied" erklärt wurde und welche dogmatischen Auswirkungen eine solche Entscheidung hat.
Im Jahr 1950 wurden in Toronto einige grundlegende Erklärungen vom Weltkirchenrat verabschiedet, welche zwar vorsichtiger waren als die gegenwärtigen Erklärungen, jedoch schon nicht mehr mit der Orthodoxen Lehre der Kirche übereinstimmten.
In Punkt 4 wurde festgestellt: "Die Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates sind der Meinung, dass die Frage nach dem
Verhältnis anderer Kirchen zu der Heiligen Katholischen Kirche, die in den Glaubensbekenntnissen bekannt wird, eine Frage ist, über die ein gemeinsames Gespräch notwendig ist." Diese Aussage ist für uns bereits inakzeptabel, weil von der Kirche nicht gesagt wird, dass sie tatsächlich in der Welt existiert, sondern als eine Art abstrakte Einheit, die in verschiedenen Glaubensbekenntnissen erwähnt wird. Aber auch dann, in Punkt 3 lesen wir: "Die Mitgliedskirchen erkennen an, dass die Mitgliedschaft in der Kirche Christi umfassender ist als die Mitgliedschaft in ihrer eigenen Kirche." (Six Ecumenical Surveys, New York, 1954, S. 13). Da aber im vorhergehenden Punkt (Nr. 2) festgestellt wurde, dass "die Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates auf der Grundlage des Neuen Testamentes glauben, dass die Kirche Christi eine ist", gibt es entweder einen impliziten Widerspruch oder ansonsten die Bekenntnis einer neuen Lehre - nämlich, dass niemand der Einen Kirche angehören kann, ohne an ihre Lehren zu glauben und ohne liturgische Einheit mit ihr zu haben.

4. Die Orthodoxe Ekklesiologie unterscheidet sich im Wesen von der protestantischen

Die vier Jahre später in Evanston im Namen aller Orthodoxen Delegierten abgegebenen Erklärungen verbesserten die Situation etwas, weil sie deutlich zeigten, dass sich die Orthodoxe Ekklesiologie im Wesen so sehr von der Protestantischen Ekklesiologie unterscheidet, dass es unmöglich ist, eine gemeinsame Erklärung zu verfassen. Jetzt jedoch verhalten sich die Orthodoxen Teilnehmer im Weltkirchenrat anders; in dem Bemühen, Wahrheit und Irrtum zu vereinen, haben sie das in Evanston geäußerte Prinzip aufgegeben. Wenn alle Orthodoxen Kirchen organische Mitglieder des Weltkirchenrates sind, dann werden alle Entscheidungen dieses Rates in ihrem Namen, wie auch im Namen der Protestanten, getroffen.
Wenn die Orthodoxen anfänglich an ökumenischen Treffen teilnahmen, nur um die Wahrheit zu präsentieren - sozusagen, einen Missionsdienst unter den der Orthodoxie fremden Konfessionen zu leisten, - dann haben sie sich jetzt mit diesen verbunden, und jeder kann sagen, dass das, was in Uppsala erklärt wurde, auch von den Orthodoxen Mitgliedskirchen in der Person ihrer Delegierten erklärt wurde. Gott behüte - dass es im Namen der ganzen Orthodoxen Kirche erklärt sei!
Wir sehen es als unsere Pflicht an, gegen diesen Stand der Dinge so stark wie möglich zu protestieren. Wir wissen, dass wir in diesem Protest alle Heiligen Väter der Kirche mit uns haben. Des weiteren sind mit uns nicht nur die Hierarchen, der Klerus und die Laien der Russisch Orthodoxen Kirche außerhalb Russlands, sondern auch die Mitglieder anderer Orthodoxer Kirchen, welche uns ebenfalls zustimmen.
Wir erlauben uns zu sagen, dass es scheint, dass unsere Bruderbischöfe diese Angelegenheit ohne ausreichende Aufmerksamkeit behandelt haben; ohne zu erkennen, wie weit unsere Kirche in den Bereich der antikanonischen und sogar antidogmatischen Vereinbarungen mit den Heterodoxen hineingezogen wird. Diese Tatsache wird besonders deutlich, wenn man die ursprünglichen Aussagen der Vertreter der Orthodoxen Kirchen vergleicht mit dem, was gegenwärtig stattfindet.
Der Vertreter des Ökumenischen Patriarchen, Metropolit Germanos, hat 1937 auf der Konferenz in Lausanne klargestellt, dass die Wiederherstellung der Einheit mit der Kirche für die Protestanten bedeutet, dass sie zu den Lehren der ursprünglichen Kirche der Sieben Ökumenischen Konzile zurückkehren müssen. "Und welche sind die Elemente der christlichen Lehren", sagte er, "die als notwendig und wesentlich angesehen werden sollten? Nach dem Verständnis der Orthodoxen Kirche besteht keine Notwendigkeit, diese notwendigen Elemente des Glaubens jetzt zu definieren, weil dies bereits in den alten Glaubensbekenntnissen und den Entscheidungen der Sieben Ökumenischen Konzile getan wurde. Deshalb sollte diese Lehre der ursprünglichen, ungeteilten Kirche die Grundlage der Wiedervereinigung der Kirche sein." Das war der Standpunkt aller Orthodoxen Delegierten der Konferenzen von Lausanne und Oxford.

5. Die Eine … Kirche wurde nie geteilt. Die Frage ist nur, wer ihr angehört und wer nicht.

Was unsere Russisch Orthodoxe Kirche außerhalb Russlands betrifft, so wurden ihre Ansichten besonders deutlich zum Ausdruck gebracht, als am 18./31. Dezember 1931 ein Vertreter in den Ausschuß für die Fortsetzung der ‘Konferenz über Glauben und Kirchenverfassung’ berufen wurde. Diese Entscheidung lautete wie folgt:
"Die Bischofssynode hält den Glauben an die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche aufrecht und bekennt, dass die Kirche nie geteilt wurde. Die Frage ist nur, wer ihr angehört und wer nicht. Gleichzeitig begrüßt die Synode herzlich die Bemühungen der heterodoxen Konfessionen, die Lehren Christi über die Kirche zu studieren, in der Hoffnung, dass sie durch ein solches Studium, insbesondere unter Beteiligung der Vertreter der Heiligen Orthodoxen Kirche, letztendlich zu der Überzeugung gelangen, dass die Orthodoxe Kirche die Säule und der Grund der Wahrheit ist (1Tim 3,15) und die Lehre, welche Christus, der Erlöser, seinen Jünger gab, vollständig und ohne Fehler bewahrt hat. Mit diesem Glauben und mit solcher Hoffnung nimmt die Bischofssynode die Einladung des Komitees für Fortführung der Konferenz für Glauben und Kirchenverfassung an."
Hier ist alles klar und nichts bleibt ungesagt. Diese Aussage stimmt im Wesentlichen mit dem überein, was damals auch von offiziellen Vertretern anderer Orthodoxer Kirchen gesagt wurde.
Was hat sich dann geändert? Haben die Protestanten ihre Fehler korrigiert? Nein, sie haben sich nicht geändert und die Kirche hat sich nicht geändert; nur die Personen, von denen man sagt, dass sie diese repräsentieren, haben sich geändert.
Hätten die Vertreter der Orthodoxen Kirchen die Grundprinzipien unseres Glaubens an die Kirche nur konsequent beibehalten, hätten sie die Orthodoxe Kirche nicht in die zwiespältige Position gebracht, welche für sie durch die Entscheidung der Genfer Konferenz im vergangenen Jahr geschaffen wurde.
Seit der Versammlung des Weltkirchenrates in Neu-Delhi geben die Orthodoxen Delegierten keine getrennten Erklärungen mehr ab, sondern sind zu einer Masse mit den protestantischen Konfessionen zusammengewachsen. So wurden alle Entscheidungen der Versammlung von Uppsala im Namen “der Kirche” getroffen, von welcher immer im Singular gesprochen wird.
Wer spricht da? Wer gab diesen Menschen das Recht, ekklesiologische Aussagen nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Orthodoxe Kirche zu machen?

6. Überprüft die Liste der Kirchen des Weltkirchenrates

Wir bitten Euch, verehrteste Brüder, die Liste der Kirchen, welche an der Ökumenischen Bewegung und im Weltkirchenrat beteiligt sind, zu überprüfen. Nehmt zum Beispiel zumindest die ersten Zeilen der Liste auf Seite 444 vom “Uppsala Bericht 1968”.
Dort finden Sie die folgenden Namen: Evangelische Kirche des Flusses Plata, Methodistenkirche von Australien, Kirchen Christi in Australien, Kirche von England in Australien, Kongregationale Union von Australien, Presbyterianische Kirche von Australien ....
Ist es notwendig, die Liste fortzusetzen? Ist es nicht klar, dass von den ersten Zeilen an Konfessionen eingeschlossen sind, die sich stark von der Orthodoxie unterscheiden; welche die Sakramente, die Hierarchie, die Kirchentradition und Heilige Kanons leugnen; die Gottesmutter und die Heiligen nicht verehren usw.? Wir müssten fast alle unsere Dogmen aufzählen, um aufzuzeigen, welche alle von unseren Orthodoxen Lehren von der Mehrheit der Mitglieder des Weltkirchenrates nicht akzeptiert werden - und doch wird jetzt trotzdem behauptet, dass die Orthodoxe Kirche deren organisches Mitglied sei.
Doch im Namen dieser Vereinigung der verschiedenen Vertreter aller möglichen Häresien sagt die Uppsala-Versammlung ständig: "Die Kirche bekennt", "Die Kirche lehrt", "Die Kirche tut dies und das ...."
Aus dieser Mischung von Irrtümern, die von der Tradition so weit entfernt sind, lautet die veröffentlichte Entscheidung über "Der Heilige Geist und die Katholizität der Kirche": "Der Heilige Geist hat die Kirche nicht nur in Kontinuität mit der Vergangenheit bewahrt; Er ist auch ständig in der Kirche gegenwärtig und bewirkt ihre innere Erneuerung und Neuschöpfung."
Die Frage ist: Wo ist die "Kontinuität mit der Vergangenheit" unter den Presbyterianern? Wo ist die Gegenwart des Heiligen Geistes unter denen, die keinerlei Mysterien anerkennen? Wie kann man von der Katholizität jener sprechen, welche die Beschlüsse der Ökumenischen Konzile nicht akzeptieren?
Wenn diesen Lehrentscheidungen Worte vorausgehen würden, welche darauf hinweisen, dass ein Teil der Kirchen die eine Doktrin vertritt und der andere Teil eine andere Doktrin, und die Lehre der Orthodoxen Kirche getrennt aufgeführt würde, entspräche dies r Realität. Aber das ist nicht der Fall, und im Namen verschiedener Konfessionen sagen sie: "Die Kirche lehrt ...."
Das ist an sich schon eine Verkündigung der protestantischen Lehre über die Kirche, als all jene umfassend, die sich selbst Christen nennen, auch wenn sie keine Interkommunion haben. Aber ohne diese Doktrin zu akzeptieren, ist es unmöglich, ein organisches Mitglied des Weltkirchenrates zu sein, denn diese Doktrin ist die Grundlage der gesamten Ideologie, auf der diese Organisation beruht.
Freilich, der Resolution "Über den Heiligen Geist und die Katholizität der Kirche" folgt eine kleingedruckte Notiz, welche sagt: “Da diese Resolution eine so große Vielfalt von Ansichten hervorrief, ist dieser Beschluss nicht endgültig, sondern nur eine Zusammenfassung der in der Sektion betrachteten Dinge.”


7. Die Versammlung des Weltkirchenrates kann nicht im Namen der Kirche sprechen

Zu anderen, ähnlichen Resolutionen gibt es jedoch keine derartigen Bemerkungen. Das Protokoll enthält keine Hinweise dafür, dass die Orthodoxen Delegierten irgendwelche Erklärungen abgegeben haben, dass die Versammlung nicht im Namen der Kirche im Singular sprechen könne; und die Versammlung tut dies überall, in all ihren Resolutionen, denen niemals solche qualifizierenden Bemerkungen beigefügt sind.
Im Gegenteil, Seine Eminenz Erzbischof Iakovos sagte in seiner Antwort auf den Gruß des schwedischen Erzbischofs im Namen der Versammlung: "Wie Sie wissen, wird die universale Kirche von einer fordernden Welt dazu berufen, ihren Glauben umfassend zu bezeugen" (Der Uppsala-Bericht 1968, S.103).
Von welcher "universalen Kirche" sprach Erzbischof Iakovos? Von der Orthodoxen Kirche? Nein. Er sprach hier von der "Kirche", die alle Konfessionen des Weltkirchenrates vereint.
Eine Tendenz, auf diese Weise zu sprechen, fällt besonders im Bericht des Ausschusses für Glauben und Kirchenverfassung auf. In der Resolution zu seinem Bericht, die folgende Aussagen über den Erfolg des Ökumenismus enthält, heißt es: "Wir stimmen der Entscheidung der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung bei ihrem Treffen in Bristol zu, ihr Studienprogramm zur Einheit der Kirche fortzusetzen, im weiteren Kontext des Studiums zur Einheit der Menschheit und der Schöpfung.
Wir begrüßen gleichzeitig die Aussage der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, dass es ihre Aufgabe bleibt, "die Einheit der Kirche Jesu Christi zu verkünden" und vor dem Rat und den Kirchen ‘die Verpflichtung, diese Einheit um deren Herrens Willen und zur besseren Erfüllung seiner Mission in der Welt zu bekunden’ zu halten” (ebd., S. 223).
Die logische Schlussfolgerung ist klar in allen diesen Beschlüssen, dass trotz der äußeren Trennung der Kirchen ihre innere Einheit trotzdem noch besteht. Das Ziel des Ökumenismus ist es, in dieser Welt diese innere Einheit auch zu einer äußeren zu machen durch verschiedene Bekundungen solcher Bestrebungen.
Um all dies aus der Sicht der Orthodoxen Kirche zu bewerten, genügt es, sich vorzustellen, welche Akzeptanz es bei den Heiligen Vätern der Ökumenischen Konzile finden würde. Kann sich jemand vorstellen, dass die Orthodoxe Kirche dieser Zeit sich zu einem organischen Mitglied einer Gesellschaft erklärt hätte, die Eunomianer oder Anomöaner, Arianer, Semi-Arianer, Sabellianer und Apollinarier vereint?
Sicherlich nicht! Im Gegenteil, der 1. Kanon des Zweiten Ökumenischen Konzils fordert keine Vereinigung mit solchen Gruppen, sondern anathematisiert diese. Die folgende Ökumenischen Konzile taten dasselbe in Bezug auf andere Häresien.


8. Orthodoxe Christen, Mitglieder einer Vereinigung mit modernen Häretikern!

Die organische Mitgliedschaft Orthodoxer Christen in einer Vereinigung mit modernen Häretikern wird letztere nicht heiligen, sondern die Orthodoxen von der katholischen (d.h. allumfassenden) Orthodoxen Einheit entfremden. Diese Einheit ist nicht auf das moderne Zeitalter beschränkt. Katholizität umfasst alle Generationen der Heiligen Väter. Der Hl. Vinzenz von Lerins schreibt in seinem unsterblichen Werk, dass "für Christen etwas zu verkünden, was sie nicht vorher übernommen haben, war niemals erlaubt, ist niemals erlaubt und wird niemals erlaubt werden, - sondern diejenigen zu anathematisieren, die etwas außerhalb von dem verkünden, was ein für allemal akzeptiert wurde, war immer Pflicht, ist immer Pflicht und wird immer Pflicht sein."
Vielleicht wird jemand sagen, dass sich die Zeiten geändert haben, und die Häresien sind jetzt nicht so bösartig und zerstörerisch wie in den Tagen der Ökumenischen Konzile. Aber jene Protestanten, welche die Verehrung der Theotokos (Gottesgebärerin) und der Heiligen ablehnen und welche die Gnade der Hierarchie nicht anerkennen; oder die Römisch Katholischen, die neue Fehler erfunden haben,- sind sie der Orthodoxen Kirche näher als die Arianer oder Semi-Arianer?
Lassen Sie uns zugestehen, dass zeitgenössische Prediger der Häresie gegenüber der Orthodoxen Kirche nicht so aggressiv sind wie die alten. Das liegt aber nicht daran, dass ihre Lehren der Orthodoxen Lehre näher stehen, sondern weil der Protestantismus und der Ökumenismus in ihnen die Überzeugung aufgebaut haben, dass es auf Erden nicht die Eine und Wahre Kirche gibt, sondern nur Gemeinschaften von Menschen, die sich in unterschiedlichem Ausmaße irren. Solch eine Doktrin tötet jeden Eifer im Bekennen von dem, was sie für die Wahrheit halten, - und deshalb scheinen moderne Häretiker weniger hartnäckiger zu sein als die alten. Aber diese Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheit ist in vielerlei Hinsicht schlimmer als die Bestrebung, eifrig einen Fehler zu verteidigen, der mit der Wahrheit verwechselt wird. Pilatus, der sagte "Was ist Wahrheit?", konnte nicht bekehrt werden; aber Saul, der Verfolger des Christentums, wurde der Apostel Paulus. Deshalb lesen wir im Buch der Offenbarung die bedrohlichen Worte an den Engel der Kirche von Laodizea: "Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass Du doch kalt oder warm wärest! Weil du aber lauwarm bist, und weder kalt noch warm, werde ich dich aus meinem Mund ausspeien" (Offb 3,15-16).
Der Ökumenismus macht den Weltkirchenrat zu einer Gesellschaft, in der jedes Mitglied mit Laodizäischer Gleichgültigkeit sich selbst und andere als im Irrtum befindlich anerkennt und sich nur darum sorgt, Sätze zu finden, welche diesen Irrtum in für alle akzeptablen Begriffen ausdrücken. Gibt es hier einen Platz als "organisches Mitglied" für die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche, die sich immer selbst als heilig und makellos bekannt hat, weil ihr Haupt Christus selbst ist (Eph 5,27)?
Der 57. Kanon von Karthago (64. Kanon im Athener Syntagma) sagt von der Kirche, dass sie "diejenige ist, von der man als Taube (Hld 6,9)¹ spricht, die einzige Mutter der Christen, in der alle heilbringenden Gaben rettend sind in die Ewigkeit und lebensnotwendig empfangen werden - welche jedoch denjenigen, die in der Häresie verharren, die große Strafe der Verdammnis zufügen.²

9. Die Russische Kirche wurde nicht legal und gebührend vertreten

Wir fühlen uns auch verpflichtet, zu erklären, dass es unmöglich ist, die Russische Kirche als legal und gebührend vertreten auf den Panorthodoxen Konferenzen, welche von Seiner Heiligkeit dem Patriarchen Athenagoras einberufen wurden, anzuerkennen. Diejenigen Bischöfe, die an diesen Konferenzen im Namen der Russischen Kirche, mit Metropolit Nikodim an ihrer Spitze, teilnehmen, repräsentieren nicht die authentische Russische Kirche. Sie vertreten nur jene Bischöfe, die nach dem Willen einer atheistischen Regierung die Titel bestimmter Diözesen der Kirche Rußlands tragen. Wir hatten bereits Gelegenheit, dies Seiner Heiligkeit dem Patriarchen Athenagoras schriftlich zu berichten. Diese Personen nehmen nur dann an Zusammenkünften im Ausland teil, wenn diese Teilnahme ihren Zivilbehörden, den grausamsten in der Weltgeschichte, zugute kommt. Neros Grausamkeit und der Hass von Julian dem Apostaten auf das Christentum sind im Vergleich dazu blass.
Müssen wir nicht vor allem dem Einfluss dieser Regierung die politischen Resolutionen der Versammlung von Uppsala zuschreiben, welche viele in der kommunistischen Propaganda im Westen weithin beobachtbare Losungen wiederholen?
In der Abschlussrede des Vorsitzenden, Dr. Payne, wurde gesagt, dass "die Kirche Jesu Christi das Mitgefühl Christi in einer bedürftigen Welt aktiv zeigen muss". Aber weder er noch sonst irgendjemand sagte ein Wort über die Millionen von Christen, die in der UdSSR ermordet (dem Martyrium unterworfen) wurden; niemand sprach ein Wort des Mitgefühls über ihre Notlage.

10. Schuldig das Schweigen der Mitglieder des Weltkirchenrates zur Verfolgung der Russischen Kirche durch die atheistischen Kommunisten

Es ist gut, Mitgefühl für die Hungrigen in Biafra auszudrücken, für diejenigen, die ständig unter den Kämpfen im Nahen Osten oder in Vietnam leiden; aber erfasst dies alle menschlichen Bedrängnisse der Gegenwart? Kann es sein, dass die Mitglieder des Weltkirchenrates nichts von den Verfolgungen der Religion in der UdSSR wissen? Wissen sie nicht, welche Ungerechtigkeit dort herrscht? Wissen sie nicht, dass die Märtyrer für den Glauben dort in Millionen gezählt werden, dass die Heilige Schrift dort nicht veröffentlicht wird und dass Menschen für deren Verbreitung zu Bestrafung mit Zwangsarbeit verurteilt werden? Wissen sie nicht, dass dort verhindert wird, dass die Kinder Unterricht in den Grundprinzipien der Religion bekommen und sie sogar von der Teilnahme an Gottesdiensten abgehalten werden? Wissen sie nicht von den Tausenden, die für ihren Glauben verbannt wurden; von den Kindern, die ihren Eltern entrissen wurden, um sie davon abzuhalten, religiöse Erziehung zu erhalten?
All dies ist sicherlich jedem bekannt, der die Zeitungen liest, aber es wird in keiner Resolution des Weltkirchenrates erwähnt. Die ökumenischen Priester und Leviten gehen schweigend und ohne Interesse darüber hinweg, ohne auch nur einen Blick in die Richtung der in der UdSSR verfolgten Christen zu werfen. Sie schweigen, weil die offiziellen Vertreter der Kirche von Rußland, trotz aller Offensichtlichkeit des Gegenteiles, die Existenz dieser Verfolgungen leugnen, um ihren Zivilbehörden zu gefallen.
Diese Leute sind nicht frei. Ob sie wollen oder nicht, sie sind gezwungen, gehorsam entsprechend den Befehlen aus dem kommunistischen Moskau zu sprechen. Durch die Last der Verfolgung verdienen sie mehr Mitgefühl als Tadel. Jedoch als moralische Gefangene der Gottlosen können sie keine wahren Sprecher der leidenden Russisch Orthodoxen Kirche sein, die ohne jegliche Rechte ist, gezwungen zu schweigen und  in Katakomben und Gefängnisse getrieben ist.

11. “Wenn ein Bischof Gebrauch der weltlichen Mächte macht … werde er abgesetzt und exkommuniziert … “

Der verstorbene Patriarch Sergius und der jetzige Patriarch Alexis wurden unter Verletzung der Regeln, die der Allrussische Kirchenrat von 1917 bei der Wiederherstellung des Patriarchats eingeführt hatte, gewählt. Beide wurden nach den Anweisungen von Stalin, dem erbittertsten Verfolger der Kirche in der Geschichte, erwählt.
Können Sie sich einen Bischof von Rom vorstellen, der nach den Anweisungen von Nero erwählt wurde? Aber Stalin war um ein Vielfaches schlimmer.
Die von Stalin ausgewählten Hierarchen mußten ihren Gehorsam gegenüber einer atheistischen Regierung versprechen, deren Ziel nach dem kommunistischen Programm die Vernichtung der Religion ist. Der jetzige Patriarch Alexis schrieb unmittelbar nach dem Tod seines Vorgängers an Stalin, er werde seiner Regierung die Treue halten: "Voll im Einklang mit dem Rat für die Angelegenheiten der Russisch Orthodoxen Kirche handelnd und auch mit der vom verstorbenen Patriarchen gegründeten Heiligen Synode, werde ich vor Fehlern und falschen Handlungen sicher sein."
Jeder weiß, dass "Fehler und falsche Handlungen" in der Sprache der Moskauer Meister jegliche  Verletzung der Anweisungen der kommunistischen Behörden bedeutet.
Wir können einen unglücklichen alten Mann bedauern, aber wir können ihn nicht als das Haupt der Russischen Kirche anerkennen, von der wir uns selbst als einen untrennbaren Teil betrachten. Sowohl dem Patriarchen Alexis als auch seinen Mitarbeitern können die Sanktionen des 30. Apostolischen Kanons und des 3. Kanons des Siebten Ökumenischen Konzils in doppelter Weise angewandt werden: "Wenn ein Bischof durch Gebrauch der weltlichen Mächte die Gerichtsbarkeit über irgendeine Kirche erhält, soll er zusammen mit allen, welche in Kommunion mit ihm bleiben, abgesetzt und auch exkommuniziert werden."
Bischof Nikodim (Milas) von Dalmatien sagt in seinem Kommentar zum 30. Apostolischen Kanon: "Wenn die Kirche den ungesetzlichen Einfluss der zivilen Autoritäten auf die Ernennung eines Bischofs verurteilt, zu einer Zeit, als die Herrscher Christen waren, umso mehr, folglich, muss sie diesen verurteilen, wenn diese Heiden sind." Was soll man nun dazu sagen, wenn ein Patriarch und Bischöfe von den offenen und militanten Feinden ihrer Religion eingesetzt werden?

12. Die gegenwärtige Katakombenkirche!

Als ein Teil des Russischen Episkopats, zusammen mit dem verstorbenen Patriarchen (zu dieser Zeit Metropolit) Sergius, 1927 den Kurs der Zustimmung mit den Feinden der Kirche einschlug, war ein großer (und der angesehenste) Teil des Episkopats, mit Metropolit Joseph von Leningrad und dem ersten Kandidaten des Patriarchen Tichon für das Amt des Locum tenens³, Metropolit Kyrill von Kasan, nicht einverstanden, mit jenem zu gehen und zog Verbannung und Martyrium vor. Der Metropolit Joseph war zu dieser Zeit bereits zu dem Schluss gekommen, dass angesichts einer Regierung, die offen die Vernichtung der Religion mit allen verfügbaren Mitteln zum Ziel hatte, die legale Existenz einer Kirchenverwaltung ohne damit verbundenen Kompromissen, welche zu groß und zu sündig wären, praktisch unmöglich wird.
Er begann deshalb geheime Weihen von Bischöfen und Priestern zu vollziehen und organisierte auf diese Weise die Katakombenkirche, welche auch heute noch im Verborgenen existiert.
Die Atheisten erwähnen die Katakombenkirche selten, weil sie Angst haben, ihr zu viel Publizität zu geben. Nur sehr selten wird in der sowjetischen Presse die Nachricht von einem Prozess gegen ihre Mitglieder erwähnt. Informationen über sie sind jedoch in Handbüchern für antireligiöse Arbeiter in der UdSSR enthalten. Zum Beispiel ist die grundlegende Information über diese Kirche unter dem Namen "Die Wahre Orthodoxe Kirche" in einem Handbuch mit dem Titel “Das Wörterbuch des Atheisten” (Slovar Ateista) enthalten, 1964 in Moskau veröffentlicht.
Ohne öffentliche Kirchen, in geheimen Zusammenkünften ähnlich den Katakombenversammlungen der frühen Christen, vollziehen diese Bekenner des Glaubens ihre Gottesdienste unbemerkt von der Außenwelt. Sie sind die wahren Vertreter der Russisch Orthodoxen Kirche, deren Größe erst nach dem Sturz der kommunistischen Macht bekannt werden wird.
Aus diesen Gründen - obwohl Vertreter des Moskauer Patriarchats im vergangenen Jahr an den Beschlüssen der Panorthodoxen Konferenz in Genf teilnahmen, und insbesondere im Hinblick darauf, die Orthodoxe Kirche zum organisches Mitglied des Weltkirchenrates zu machen - betrachten wir diese Entscheidung als ohne die Teilnahme der Russisch Orthodoxen Kirche angenommen. Diese Kirche ist gezwungen, still zu bleiben, und wir, als ihre freien Vertreter, sind betrübt darüber, dass eine solche Entscheidung akzeptiert wurde. Wir protestieren kategorisch gegen diese Entscheidung, die der Natur der Einen, Heiligen, Katholischen und Apostolischen Kirche widerspricht.
Das Gift der Häresie ist nicht zu gefährlich, wenn es nur von außerhalb der Kirche gepredigt wird. Viel gefährlicher ist jenes Gift, das allmählich in immer größeren Dosen von jenen in den Organismus eingeführt wird, die kraft ihrer Stellung keine Vergifter, sondern geistige Ärzte sein sollen.
Kann es sein, dass das Orthodoxe Episkopat dieser Gefahr gleichgültig gegenübersteht? Wird es nicht zu spät sein, unsere geistliche Herde zu beschützen, wenn die Wölfe die Schafe vor den Augen ihrer Hirten verschlingen, im Inneren des Schafstalls selbst?
Sehen wir nicht das göttliche Schwert, das schon erhoben ist (Mt. 10,34), und diejenigen, die dem traditionellen Glauben der Heiligen Kirche treu sind, von denen trennt, die nach den Worten Seiner Heiligkeit Patriarch Athenagoras in seinem Gruß an die Versammlung von Uppsala, daran arbeiten, den "neuen Antrieb in der ökumenischen Bewegung" für die "Erfüllung der allgemeinen christlichen Erneuerung" auf den Wegen der Reformation und Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheit zu gestalten?
Es scheint, dass wir deutlich genug gezeigt haben, dass diese scheinbare Einheit keine Einheit in der Wahrheit der Orthodoxie ist, sondern eine Einheit, die Weiß mit Schwarz, Gut mit Böses und Wahrheit mit Irrtum vermischt.
Wir haben bereits gegen die unorthodoxen ökumenischen Aktionen Seiner Heiligkeit Patriarch Athenagoras und Erzbischof Iakovos in Briefen protestiert, die an Bischöfe der Orthodoxen Kirche in verschiedenen Ländern verbreitet wurden. Wir haben aus verschiedenen Teilen der Welt Bekundungen der Übereinstimmung mit uns erhalten.
Aber jetzt ist es an der Zeit, unseren Protest noch lauter hörbar zu machen, und dann noch lauter, um die Wirkung dieses Giftes zu stoppen, bevor es so stark geworden ist wie die alten Häresien des Arianismus, Nestorianismus oder Eutychianismus, die in ihrer Zeit so sehr den ganze Körper der Kirche erschütterten, als um es so scheinen zu lassen, dass die Häresie dazu fähig war, die Orthodoxie zu überwinden.

Wir richten unseren Appell an alle Bischöfe der Orthodoxen Kirche und bitten sie, das Thema dieses Briefes zu studieren und sich für die Verteidigung der Reinheit des Orthodoxen Glaubens zu erheben. Wir bitten sie auch sehr, für die Russisch Orthodoxe Kirche zu beten, die so sehr unter den Atheisten leidet, dass der Herr die Tage ihrer Prüfung verkürze und ihr Freiheit und Frieden senden möge.


Metropolit FILARET

New York,
Sonntag des Sechsten Ökumenischen Konzils,
14./27. Juli 1969



¹ Hld 6,9 : Doch einzig ist meine Taube, die Makellose, die Einzige ihrer Mutter, die Erwählte ihrer Gebärerin. Erblicken sie die Mädchen, sie preisen sie; Königinnen und Nebenfrauen rühmen sie.


² …τὴν μίαν ἐκκλησίαν, τήν, ὡς εἴρηται, περιστεράν, καὶ μόνην μητέρα τῶν Χριστιανῶν, ἐν ᾗ πάντα τὰ ἁγιάσματα σωτηριωδῶς αἰώνια καὶ ζωτικὰ παριλαμβάνονται· ἅτινα τοῖς ἐπιμένουσιν ἐν τῇ αἱρέσει, μεγάλην τῇς καταδίκης τὴν τιμωρίαν πορίζουσιν, ἵνα, ὅπερ ἦν αὐτοῖς ἐν τῇ ἀληθείᾳ πρὸς τὴν αἰώνιον ζωὴν ἀκολουθητέον φωτεινότερον, τοῦτο γένηται αὐτοῖς ἐν τῇ πλάνῃ σκοτεινότερον καὶ πλέον καταδεδικασμένον· ὅπερ τινὲς ἔφυγον, καὶ τῆς ἐκκλησίας τῆς καθολικῆς μητρὸς τὰ εὐθύτατα ἐπιγνόντες, πάντα ἐκεῖνα τὰ ἅγια μυστήρια φίλτρῳ τῆς ἀληθείας ἐπίστευσαν καὶ ὑπεδέξαντο.


³ Stellvertreter des Patriarchen


Übersetzung: HEILIGE ORTHODOXIE
(Die Überschriften befinden sich nicht im Original)

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